Honor the Waste!

Kaufen, benutzen, wegwerfen. Neu kaufen.

Das ist der Lebenszyklus vieler (oder gar der meisten?) Gegenstände, die uns begegnen. Mal ist der Trend vorbei, mal gefällt die Farbe nicht mehr, mal ist man aus den Klamotten rausgewachsen, mal ist das Teil irgendwo beschädigt, mal braucht man es einfach nicht mehr.

Fakt ist, dass im Jahr Millionen und Milliarden neuer Konsumgüter produziert und auf den Markt geworfen werden. Was das mit der Umwelt und der Wirtschaft macht, sieht man regelmäßig in Reportagen. Sei es die Näherin in Bangladesch, die für einen Hungerlohn 12 oder mehr Stunden arbeitet. Der Bauer in China, der seine Felder mit von benachbarten Firmen verseuchtem Wasser wässern muss. Die Minenarbeiter, die für Seltene Erden Tag für Tag ihr Leben riskieren.

Und wir, die sich über billige Klamotten, Lebensmittel, Dekokrempel und Elektroartikel freuen.

Tja, und ich?
Ich muss gestehen, lange Zeit habe auch ich so gelebt und gehandelt. Weil ich nicht darüber nachgedacht habe. Weil es mir egal war. Weil ja irgendwie alle so drauf waren. Was soll ich allein da schon ausrichten können? Und überhaupt, einfach von heut auf morgen den Bekehrten, den Ökofuzzi raushängen lassen? Kauft mir ja eh keiner ab. Also weitermachen wie bisher.

Irgendwann sah ich durch Zufall die Filme Taste the Waste und Plastic Planet, und ich begann nach und nach zu begreifen, dass das eigentlich purer Wahnsinn ist, was ich da mache. Ich werfe Dinge weg, die noch brauchbar waren, und kaufe Sachen, die absolut unbrauchbar sind!

Der Änderungsprozess setzte dann langsam bei mir ein, als ich in den Wochen danach einkaufen ging. Kein Tütchen am Gemüsestand mehr, Joghurt aus Gläsern, Käse an der Frischetheke, und überhaupt geringere Mengen, um einfach nichts mehr wegschmeißen zu müssen, weil ich es nicht schaffte, alles vor dem Vergammeln zu essen.

Dieses Einkaufsverhalten reichte mir aber nicht aus, ich wollte schauen, ob ich das noch auf die Spitze treiben kann. Konkret heißt das also: Noch weniger (neu) kaufen, noch weniger entsorgen. Ich will daraus ein dauerhaftes Projekt machen, ohne zeitliche Begrenzung, um zu schauen, ob und wie lange (und mit welchen Rückschlägen) ich das durchhalte.

Deshalb versuche ich nun, meinen Konsum so gering wie möglich zu halten und Unbrauchbares wieder brauchbar zu machen - Upcycling also. Das erstreckt sich nicht nur über Kleidung und alle möglichen Accessories, sondern auch über Lebensmittel und alltägliche Gegenstände, die man viel zu häufig achtlos in die Tonne knüppelt. Meine Grundregel ist: Es wird nur weggeworfen, was mir schadet!

Um nicht zum Messie zu verkommen, miste ich regelmäßig aus und verkaufe oder verschenke alles, was ich nicht brauche.

Die Joker
Hinsichtlich der Kleidung habe ich mir vorgenommen, möglichst alles irgendwie aus zweiter Hand zu kaufen. Einzige Ausnahmen: Jeans (nahezu unmöglich, unter 30 Hosen eine passende zu finden), Unterwäsche (erklärt sich aus hygienischen Gründen wohl von selbst) und Schuhe (ähnliches Problem wie bei den Jeans - es gibt kaum passende Stücke). Da ich von jedem dieser drei Punkte aber meistens nur 1 x im Jahr etwas dazu kaufe, will ich diese Ausnahmen mal großzügig übersehen ;-)

Über diesen Blog
In diesem Blog berichte ich also von meinen Versuchen, Ideen und Misserfolgen im Kampf gegen den Konsumwahn, das Einkaufen und Wegschmeißen, die Hatz nach dem Neueren, Schöneren, Besseren.

Insofern: Viel Spaß auf meinem Blog, beim Stöbern, Entdecken, Nachmachen und Ideen holen. Ich freue mich jederzeit über Meinungen und Feedback!

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