Quelle: holidaycheck.de |
Heute möchte man so was natürlich nicht, ganz klar. Heute muss man schon zeigen, dass man mit der Zeit geht und keinen Trend verpasst, und sei es nur die neueste Gehäusefarbe der Kaffeekapsel-Maschine. Dank einer ganz wunderbaren Idee namens geplanter Obsoleszenz kommen wir Kunden heutzutage in den Genuss, uns regelmäßig all die neuen, hübschen, modernen, coolen Geräte kaufen zu dürfen, die der Markt extra für uns herstellt und aufwändig vermarktet. Weil unsere alten Geräte so zuverlässig sind und genau dann den Löffel abgeben, wenn die Garantie gerade verstrichen ist, haben wir also immer direkt das neuere Exemplar davon parat. Praktisch, oder?
Unschuldiger Hersteller?
Die Hersteller streiten natürlich unerbittlich ab, dass sie Sollbruchstellen in ihre Geräte einbauen. Aber den Grund für Zahnräder aus Plastik in Mixern, wärmeempfindliche Lötstellen in Mainboards, fest verbaute Akkus in Handys und Zählerchips in Druckern wollen sie nicht erklären. Meistens sind es winzige Bauteile, die gerade mal ein paar Cent kosten, aber das komplette Gerät in teuren Müll verwandeln können. Reparieren lassen sich die Geräte selten, und wenn, dann ist eine Reparatur teurer als ein Neukauf und wird von vielen Händlern schon gar nicht mehr angeboten. Aus "Kulanz" drückt man dem Kunden eben ein neues Bügeleisen in die Hand und lässt ihn wieder abdampfen (welch ein Wortwitz *g* ).Meine Erfahrung mit der lieben Obsoleszenz
Ich hatte mir schon vor langer Zeit geschworen, elektische Geräte bis zum bitteren Ende zu benutzen, zu reparieren, was sich reparieren lässt, und nach dem Tod eines Geräts zu überlegen, ob sich eine Neuanschaffung lohnt. Denn vieles von dem ganzen (größtenteils billigen) Krempel braucht man eigentlich gar nicht, stellt sich damit nur Küche, Keller und Abstellraum voll. Bei vielen Kleingeräten fiel mir der Abschied sehr leicht (Stichwort: Sandwichmaker ...). Bei anderen musste ich schon ein paar mal schlucken, ehe ich mich dann mit der mechanischen Alternative anfreundete (Allesschneider).Aber seit einigen Tagen habe ich eine verdammt große Elektroleiche in meiner Wohnung, die nicht nur mental, sondern auch räumlich ein Loch hinterlässt (hier noch in meinem alten Zimmer):
Ein Leben ohne Glotze? Challenge accepted!
Ich habe lange überlegt, ob ich eine erneute Reparatur durchführen lassen soll. Aber ein Gerät, dessen Zeitwert wohl im zweistelligen Bereich liegt, für eine dreistellige Summe flicken zu lassen, ist nicht wirklich wirtschaftlich. So sehr es mir widerstrebt, aber die Kiste und ich haben wohl die längste Zeit miteinander gelebt. Die Obsoleszenz hat ein weiteres Opfer gefordert, das ich diesmal nicht mehr retten kann.Und das bedeutet: Ich bin ohne eigenen Fernseher. Zum ersten Mal seit ... uhm ... 20 Jahren?
Nicht, dass ich viel und oft schaue (meistens läuft das Gerät als Hintergrundrauschen, wenn ich nähe), aber ich stelle mir die Umstellphase schon sehr interessant vor. Und ich habe beschlossen, dass ich die Zeit, in der ich sonst tatsächlich das Gerät anstarrte, bewusst nutze. Etwa, abends ordentlich am Tisch zu sitzen, statt mir ein Brot auf dem Sofa zwischen die Kauleiste zu schieben. Oder samstags nachmittags nicht aus Reflex das Ding einschalte, weil mich die Stille stört, sondern einfach mal Musik höre. Oder meine Xbox abbaue und verstaue. Oder meine DVD-Sammlung tüchtig ausmiste und den Rest bei Männeke deponiere.
Oder mir überlege, was ich mit dem freigewordenen Lowboard anstelle, das sehr bald leer und verlassen dastehen wird.
Hui, was so ein Gerät auch alles an Umwälzungen mit sich bringen kann ...
Hallo Saranesu!
AntwortenLöschenGrundsätzlich will ich Dir nicht einreden, den Fernseher unbedingt zu behalten, weil so toll ist fernsehen auch nicht und ich komme schon 2 Jahre ohne aus.
Aber falls Du doch eine Reparatur in Erwägung ziehst - es gibt die Möglichkeit der Repair-Cafes (ich habe auf meinem Blog darüber geschrieben) und das letzte Mal sogar bei der Reparatur eines Fernsehers zugeschaut.
Es war eine halbe Stunde Arbeit und die Kosten waren 2 x 0,50 Euro für die Ersatzteile.
Also falls Du es in Erwägung ziehst - vielleicht ist ja doch ein Repair-Cafe in Deiner Nähe?
lg
Maria
Hallo Maria,
AntwortenLöschenwenn es am gleichen Bauteil wie damals lag (und bei dem exakt gleichen Fehler gehe ich mal stark davon aus), dann muss das halbe Mainboard ausgetauscht werden. Und das wird wahrscheinlich nicht billig :-/ Ich werde mich aber trotzdem bei meinem damaligen Händler schlau machen, ob sich eine Reparatur lohnt, ehe das Gerät wirklich ganz wegkommt.
Hier in Hannover gibt es zwar ein Repair Café, aber da ich kein Auto habe, kann ich das Gerät nicht hinbringen. Aber danke für den Anstupser :)
LG, Saranesu
Hallo Saranesu,
AntwortenLöschenHab letztens erst ein kleines Interview im SPIEGEL gelesen und gelernt, dass es sogar eine Software gibt, die die Hersteller nutzen können, um ganz genau einzustellen, wann ihr Gerät kaputt geht. Ich finde das skandalös, auch, dass wir dummen Verbraucher das schon so lange mitmachen. Schließlich kaufen wir ja ein Gerät, dass funktionieren soll! Wenn man mehr auf leihen / mieten statt besitzen setzen würde und könnte, würde es sich für die Hersteller auch lohnen, langlebige Dinge zu bauen.
Ich hab übrigens seit Jahren keinen Fernseher mehr (bin dafür sehr oft mit meinem Computer zusammen ;-)
LG Marlene
Hallo Marlene,
Löschenich will gar nicht wissen, was die Hersteller noch alles verheimlichen ... Aber man hat ja heutzutage kaum eine Wahl, außer wirklich auf das Produkt zu verzichten oder es auszuleihen, wie du schon gesagt hast. Die Sachen locken eben durch günstige Preise, da ist die kurze Lebensdauer für die meisten Kunden schon fast Teil des Geräts.
Bisher komme ich übrigens ohne TV überraschend gut aus, Männeke hat mir glücklicherweise die Festplatte mit genug Musik gefüllt ;-)
LG, Saranesu