Sonntag, 16. März 2014

Was macht ein Pferd der Mikrowelle?



 Nein, es wärmt keine abgelutschten Hackfleischskandal-Witze auf.

Genauer gesagt half es mir über mein Plüschtrauma hinweg.

 
Seit ich vor Jahren ein übles und demotivierendes Erlebnis mit Plüschstoff hatte, machte ich darum stets einen seeehr großen Bogen. Ich versuchte mich damals an einem Machwerk aus Teddyfell und wollte eine Katze zusammentackern. Mit zu wenig Stoff und dem nicht vorhandenen Wissen, dass Plüsch eine Fellrichtung hat, produzierte ich dann ein hässliches, verzogenes und verzotteltes Etwas, das irgendwann - Gott sei's gedankt - in einem Altkleidersack meiner Mutter verschwand. Und ich rührte das Rohmaterial meiner eigentlich so geliebten Stofftiere sehr, sehr lange nicht mehr an.

Dieser wild gemusterte Stoff flog schon seit Jahren in meinem Schrank herum, ohne dass ich mich herantraute. Bis ich ihn vor kurzem genauer unter die Lupe nahm unt sah - der Stoff hat Wirbel. Nix da mit Faserrichtung, die wechselt einfach munter! Ein göttliches Zeichen - der musste vernäht werden, und zwar zackig!

Ein Blick in meine Schnittmustersammlung brachte dann dieses süße Eselchen zu Tage. Ich vergrößerte den Schnitt um das Doppelte und nahm ein paar Änderungen vor: Die Beine nähte ich von innen an, die Ohren sollten aufrecht stehen und innen eingeknickt sein und statt Eselsschwanz gab es einen Pferdeschweif.

Während das Hüh noch eine Runde abhing, machte ich mich auf die Jagd nach Füllmaterial - der Kopf wurde bereits mit Kissenfüllung in Form gebracht, aber für den Körper hatte ich dieses Mal etwas anderes im Sinn.


Im Vorratsraum fiel mir dann eine Packung Weizenkörner in die Hände, und ich erinnerte mich an das Körnerkissen, das sich mein Vater immer so gern über die verkrampfte Schulter wirft. Also bekam das Pferdchen flugs einen Schwung Weizen eingetrichtert - lustigerweise machte ich das tatsächlich mit einem Trichter, weil sonst die Hälfte Getreide im Zimmer rumgeflogen wäre. Unlustigerweise war die Füllöffnung (man ahnt es sicher) auf der anderen Seite des Pferdes. Also hinten. Detailfotos erspare ich euch, es war so schon demütigend genug für das arme Pferdchen ;-)

Der Schweif besteht aus zurechtgeschnittenen Wollfäden, die einfach zum Schluss beim Popo-Zunähen mit eingenäht wurden.

 

Äuglein wurden vorgezeichnet und aufgestickt (auf der hellen Fellseite mit Bleistift, auf der dunklen mit hellem Lidstrich-Stift - klappt hervorragend!).



Damit das Pferdchen tatsächlich wärmt, parkt man es einfach für maximal 2 Minuten bei etwa 800 Watt in der Mikrowelle (nicht mehr, sonst mieft es nach kokeligem Popcorn ...). So verströmt das Tier gute 30 Minuten eine angenehme, leicht feuchte Wärme, wärmt abends das Bettchen vor und tröstet bei Bauchschmerzen.

Und da weder Batterien noch heißes Wasser wie bei Wärmflaschen zum Einsatz kommen, kann man das Pferdchen bedenkenlos kleinen Kindern mit ins Bett geben.

3 Kommentare:

  1. Oh toll - Weizen statt irgendwelche teuren bestellten Bio-Füllungen, das muss ich mir merken! Nur eine Mikrowelle hab ich nicht. Meinst du Ofen / Heizung könnten Alternativen sein? So einen ähnlichen Reststoff hatte ich auch mal in die Finger gekriegt :-) LG, Marlene

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Marlene,
    stimmt, normal nimmt man ja immer Kirschkerne oder Dinkel - aber da sich Weizen und Dinkel ähneln, funktioniert der genauso gut.
    Heizung habe ich bisher noch nicht ausprobiert. Wenn man das Tier lange genug drauf liegen lässt, klappt das bestimmt auch! Ich werde es heute abend einfach mal versuchen und dann berichten :)

    LG, Saranesu

    AntwortenLöschen
  3. Fury briet gestern eine halbe Stunde auf der Heizung, aber wirklich warm wurde er nicht - wahrscheinlich fehlt die komplette Erhitzung des Getreides. Als Alternative fällt mir nur noch Backofen mit etwa 50 °C oder ein sehr warmer Ofen ein, aber das birgt natürlich die Gefahr, dass das Pferdchen danach medium gegrillt ist ;-)

    AntwortenLöschen

Ganz lieben Dank für dein Kommentar - ich antworte auf jeden Fall darauf!